Wir beobachten mit großer Sorge die Entwicklungen auf den westlichen Kanarischen Inseln. Kurz vor Beginn der Osterfeiertage droht ein massiver Kanaren Streik im Tourismussektor. Erfahre hier, welche Inseln betroffen sind.
Der Tourismusstreik betrifft Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro. Rund 80.000 Beschäftigte im Gastgewerbe der Provinz Santa Cruz de Tenerife, darunter etwa 30.000 in touristischen Unterkünften, sind aufgerufen, am Gründonnerstag und Karfreitag die Arbeit niederzulegen. Ihr zentrales Anliegen ist eine gerechtere Verteilung der Gewinne aus dem boomenden Tourismussektor, um die verlorene Kaufkraft wiederherzustellen.
Hintergrund des Streiks
Die Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) zeigt sich entschlossen. Ihr Generalsekretär der Dienstleistungsgewerkschaft auf den Kanaren, Borja Suárez, ist überzeugt, dass der Streik ein Erfolg wird. Er spricht von einer „allgemeinen Unzufriedenheit in den Belegschaften“.
Ursprünglich sollte der Streik die gesamten Kanarischen Inseln umfassen. In der Provinz Las Palmas (Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura) konnte jedoch eine Einigung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften erzielt und der Streik abgewendet werden.
Die Einigung in Las Palmas beinhaltete:
- Eine Gehaltserhöhung von 9 Prozent innerhalb von zwölf Monaten.
- Eine Einmalzahlung von 650 Euro.
Verhärtete Fronten auf Teneriffa und den Westinseln
In der Provinz Santa Cruz de Tenerife hingegen bleiben die Positionen verhärtet. Während die Gewerkschaften eine Lohnerhöhung von 6,25 Prozent sowie verbesserte Sozialleistungen fordern, bieten die Arbeitgeberverbände Ashotel und AERO nach eigenen Angaben 5 Prozent an. Die Gewerkschaften argumentieren jedoch, dass das tatsächliche Angebot lediglich bei 4 Prozent liege.
Die Rolle der Regierung und die umstrittenen Mindestleistungen
Die kanarische Regierung äußert zwar die Hoffnung auf eine Einigung und befürwortet eine „Umverteilung des Reichtums aus dem Tourismussektor“. Gleichzeitig hat sie jedoch Mindestleistungen für die betroffenen Betriebe festgelegt, die bei den Gewerkschaften auf heftige Kritik stoßen.
Diese Mindestleistungen in den Bereichen Rezeption, Instandhaltung, Küchen und Restaurants sehen eine Besetzung von 15 bis 25 Prozent der Belegschaft vor. Die Gewerkschaften sehen darin eine Verletzung des Streikrechts, da es sich ihrer Ansicht nach nicht um essenzielle Dienstleistungen handelt. Sie drohen mit rechtlichen Schritten und der Nichtbeachtung der Anordnung.
Borja Suárez von CCOO kritisiert das Vorgehen der Regierung scharf:
„Das ist eine Verletzung des verfassungsmäßigen Streikrechts, Mindestleistungen in einem nicht-essenziellen Wirtschaftszweig festzulegen, und das auch noch heimlich und tückisch.“
Weitere Vorwürfe und Vorbereitungen auf den Streik
Die Gewerkschaft wirft einigen Unternehmen vor, über Zeitarbeitsfirmen Personal eingestellt zu haben, um die Auswirkungen des Streiks zu minimieren. Diese Mitarbeiter würden tageweise oder sogar stundenweise eingestellt und kämen nicht aus dem regulären Gastgewerbe.
Die größte Gewerkschaft, Sindicalistas de Base, konzentriert sich derzeit auf die Vorbereitung des Streiks, da es vonseiten der Arbeitgeber keine neuen Signale gibt. Der Hotelverband Ashotel hält sich bedeckt und analysiert die Situation intern.
Appell der Arbeitgeber an die Tarifparteien
Angesichts der drohenden Arbeitsniederlegung hat der Arbeitgeberverband CEOE von Teneriffa an beide Seiten appelliert, „eine vernünftige Einigung zu erzielen“. Sie warnen vor den negativen Folgen eines Streiks für den Ruf des tineriffischen Tourismussektors und das Image der Insel.
Keine kurzfristige Lösung in Sicht
Wenige Stunden vor Beginn des Teneriffa Tourismusstreiks sind keine weiteren Verhandlungen geplant. Die Gewerkschaften hatten das letzte Angebot der Arbeitgeberseite abgelehnt. Obwohl kurzfristige Anrufe nicht ausgeschlossen werden können, zeigt sich Borja Suárez von CCOO pessimistisch:
„Persönlich vertraue ich nicht allzu sehr darauf, dass rechtzeitig eine Einigung erzielt wird.“
Die Gewerkschaften betonen, dass jegliche Verbesserungen nicht nur die Gehälter betreffen müssten, um den Kaufkraftverlust auszugleichen, sondern auch soziale Aspekte wie Arbeitszeiten und Investitionen in den Arbeitsschutz, beispielsweise die Einführung von höhenverstellbaren Betten für Zimmermädchen.
Für die beiden Streiktage zum Kanaren Streik planen die Gewerkschaften Kundgebungen vor allen Arbeitsstätten, Demonstrationen und Autokorsos durch die touristischen Gebiete.
Mögliche Auswirkungen auf deinen Urlaub
Der geplante Streik von Zehntausenden Beschäftigten im Gastgewerbe kann erhebliche Beeinträchtigungen für deinen Urlaub mit sich bringen. Denkbar sind:
- Geschlossene Restaurants und Bars in Hotels und touristischen Gebieten.
- Eingeschränkter oder kein Zimmerservice in den Unterkünften.
- Ausfälle oder Verzögerungen bei organisierten Ausflügen und Aktivitäten.
- Weniger Personal an Rezeptionen und in anderen Servicebereichen der Hotels.
- Möglicherweise eingeschränkte Verfügbarkeit von Taxis und anderen Transportmitteln.
- Demonstrationen und Kundgebungen in touristischen Zentren, die zu Störungen führen können.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Ausmaß der Auswirkungen davon abhängt, wie viele Beschäftigte sich tatsächlich am Streik beteiligen und wie lange dieser andauert.
Deine Rechte als Urlauber
Auch wenn die Situation unschön ist, hast du bestimmte Rechte als Reisender:
- Pauschalreisende: Dein Reiseveranstalter ist dein erster Ansprechpartner. Bei erheblichen Beeinträchtigungen der Reiseleistungen hast du möglicherweise Anspruch auf Minderung des Reisepreises oder sogar kostenlose Umbuchung oder Stornierung, wenn der Streik den Urlaub erheblich beeinträchtigt. Informiere dich umgehend bei deinem Veranstalter über die aktuelle Lage und deine Optionen.
- Individualreisende: Wenn du deine Unterkunft und Flüge separat gebucht hast, ist die Situation komplexer. Kontaktiere deine Unterkunft direkt, um Informationen über mögliche Einschränkungen zu erhalten. Bei Flugausfällen oder -verspätungen aufgrund des Streiks könnten dir Fluggastrechte zustehen (z.B. Anspruch auf Betreuungsleistungen oder Umbuchung). Informiere dich bei deiner Fluggesellschaft über deine Rechte.
Was du jetzt tun kannst
Auch wenn die Lage angespannt ist, gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst:
- Informiere dich: Verfolge die Nachrichtenlage genau, um über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.
- Kontaktiere deinen Reiseveranstalter oder deine Unterkunft: Frage nach den erwarteten Auswirkungen des Streiks und deinen Optionen.
- Sei flexibel: Plane eventuell alternative Aktivitäten oder Restaurantbesuche außerhalb deines Hotels ein.
- Hab Geduld: Es ist eine Ausnahmesituation. Sei verständnisvoll gegenüber den Mitarbeitern, die möglicherweise ihren Dienst unter erschwerten Bedingungen versehen oder streiken.
Wir von „unaufschiebbar News“ halten dich weiterhin auf dem Laufenden. Wir hoffen, dass sich die Situation schnellstmöglich entspannt und du deinen Osterurlaub trotz allem genießen kannst.
Hat dir der Beitrag gefallen?
Wir freuen uns wirklich, wenn dir unsere Inhalte einen echten Mehrwert bieten. Wenn du magst, zeige uns deine Anerkennung und unterstütze uns. Wir freuen uns über wirklich jeden, der uns hilft, sehr.
▶︎ Uns unterstützen