Kanaren Drogenring vor Gericht. Am kommenden Donnerstag um 9:20 Uhr beginnt in den Gerichtsgebäuden von Arrecife, Lanzarote, die mündliche Verhandlung gegen zehn Personen. Sie sind angeklagt, einer kriminellen Gruppe anzugehören, die sich dem Drogenhandel auf der Insel verschrieben hat. Der Fall wird von der sechsten Sektion des Provinzgerichts von Las Palmas verhandelt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Verbrechen gegen die öffentliche Gesundheit und die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung vor. Es werden Strafen von bis zu 11 Jahren Haft und Geldstrafen von insgesamt über 2,5 Millionen Euro gefordert.
Die Anklage und die Beteiligten
Die Angeklagten, alle guineischer Nationalität, sind:
- S.B., alias Pagal
- M.E.
- M.S.D., alias Pepe
- C.B., alias Mamma Barca
- U.G.
- J.L.B.D.
- T.B.
- D.B.
- B.B.
- S.E.
Mehrere von ihnen sind bereits vorbestraft. Laut Staatsanwaltschaft haben sie im Jahr 2022 die Einfuhr von Kokain und Heroin aus Brasilien und Portugal über sogenannte menschliche Kuriere geplant und durchgeführt, gefolgt von der Verteilung der Drogen auf der Insel.
Die Hierarchie der Bande
- Pagal und M.E. werden als die Anführer der Gruppe bezeichnet. Sie waren für den Erwerb, den Transport und die Verteilung der Substanzen verantwortlich. Beide haben bereits getilgte Vorstrafen.
- Mamma Barca und Pepe arbeiteten eng mit ihnen zusammen und waren für die Lagerung und den Weiterverkauf der Drogen zuständig. M.S.D. ist wegen Drogenhandels vorbestraft und wurde im April 2022 zu zwei Jahren, drei Monaten und einem Tag verurteilt.
- U.G., J.L.B.D., T.B., D.B., B.B. und S.E. agierten als Einzelhändler. J.L.B.D. wurde im Dezember 2020 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. T.B. hat zwei Verurteilungen, im Januar 2020 und Mai 2022. D.B. hat zwischen 2019 und 2021 drei Verurteilungen wegen Drogenhandels gesammelt. B.B. wurde dreimal verurteilt, darunter eine bereits verbüßte sechsjährige Haftstrafe.
Die Beweismittel: Razzien und Funde
Bei den Razzien im Dezember 2022 in verschiedenen Straßen von Arrecife, darunter León y Castillo, Andalucía, Igualdad, Sevilla, Ruiz de Alarcón, Muyay, San Juan de la Cruz, Malagueña und Guinea Ecuatorial, beschlagnahmten die Beamten erhebliche Mengen an Kokain und Heroin sowie Streckmittel, Bargeld, Präzisionswaagen, Dokumente, Notizbücher mit Aufzeichnungen und verschiedene elektronische Geräte.
Hier eine detaillierte Auflistung der Funde:
- Malagueña (Wohnsitz von Pagal): 15 Päckchen mit 7,07 Gramm Kokain (56,74 % Reinheit), Wert 536,84 Euro, ein Fahrzeug, ein USB-Stick, ein Fernseher, ein Lautsprecher, ein Handy und 18.770 Euro Bargeld. In einem anderen Gebäude in der Calle Guinea Ecuatorial, ebenfalls Pagal zugeordnet, wurden vier Handys, vier Pässe, Notizbücher und Umschläge mit Notizen, Flugtickets und 16.170 Euro Bargeld gefunden.
- Diama (Wohnsitz von M.E.): 48 Päckchen mit 32,91 Gramm Kokain (36,39 % Reinheit), Wert 1.602,69 Euro, sieben Mobiltelefone, zwei Tablets, Dokumente und 2.600 Euro.
- Sevilla (Wohnsitz von Pepe): 83,65 Gramm Kokain, 7,14 Gramm Heroin, 355,54 Gramm Streckmittel, zwei Handys, ein Pass und 255 Euro.
- Igualdad (Wohnsitz von Mamma Barca): 289,23 Gramm Kokain, ein Kilogramm Streckmittel, fünf Handys, eine Präzisionswaage, ein Notizbuch und 750 Euro.
Weitere Funde
- Muyay (Wohnsitz von U.G.): Heroin und Kokain von hoher Reinheit im Wert von 30.538,15 Euro, zusammen mit einer Präzisionswaage, zehn Handys, einer Festplatte und 9.430 Euro.
- San Juan de la Cruz (Wohnung von J.L.B.D.): 86,82 Gramm Kokain und 309,98 Gramm Streckmittel im Wert von 4.041,13 Euro, zusätzlich ein Mobiltelefon und 2.370 Euro.
- León y Castillo (Wohnsitz von T.B.): Kleine Mengen Kokain, zehn Mobiltelefone, zwei Computer, ein Tablet, eine Kamera, acht Kaliber-12-Patronen, zwei Pässe und 4.416,20 Euro.
- Avenida de los Geranios (Wohnsitz von D.B.): Kleine Dosen Kokain und Heroin, eine Präzisionswaage, neun Mobiltelefone und 205 Euro.
- Ruiz de Alarcón (Wohnsitz von B.B.): 4,67 Gramm Kokain, 27,34 Gramm Streckmittel, fünf Telefone, Elektrowerkzeuge, Dokumente und 418,79 Euro.
- Andalucía (Wohnsitz von S.E.): 19,15 Gramm Kokain, sechs Mobiltelefone, ein Fernseher und 285 Euro.
In einem Fall wurde D.B. am Flughafen Lissabon mit 28.120 Euro abgefangen, die laut Anklage aus dem Drogenhandel stammten.
Die Forderungen der Staatsanwaltschaft
Für S.B., M.E., C.B. und M.S.D. fordert die Staatsanwaltschaft neun Jahre Gefängnis wegen Drogenhandels und zwei Jahre wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, zusätzlich zu Geldstrafen von jeweils 626.644,96 Euro.
Für U.G., T.B., S.E., D.B., B.B. und J.L.B.D. werden zwischen sechs und sieben Jahren Haft wegen Drogenhandels sowie ein Jahr und sechs Monate für die zweite Straftat gefordert, mit individuellen Geldstrafen zwischen 224,13 und 12.123,39 Euro.
Zudem wird die Beschlagnahmung der beschlagnahmten Güter, einschließlich Geld, Fahrzeugen und Gegenständen im Zusammenhang mit dem Drogenhandel, sowie die Vernichtung der beschlagnahmten Substanzen beantragt. Die Staatsanwaltschaft lehnt eine Abschiebung der Angeklagten ab, da die Schwere der Taten und die geforderten Strafen, die fünf Jahre Gefängnis übersteigen, dies nicht zulassen.
Die Ermittlungen
Die Ermittlungen wurden zwischen April und Dezember 2022 von der Drogen-Gruppe der örtlichen Kriminalpolizeibrigade der Polizeistation Arrecife auf Lanzarote der Nationalpolizei durchgeführt.
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