Wer war der erschossene Messerangreifer auf Gran Canaria? Foto

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Wir berichten über den tragischen Tod von Abdoulie Bah am Flughafen Gran Canaria und enthüllen die schockierenden Hintergründe dieses Ereignisses. Erfahre, wie ein junger Mann, der sich auf den Kanarischen Inseln ein neues Leben aufbauen wollte, auf tragische Weise ums Leben kam und welche Fragen dieser Vorfall aufwirft.

Die letzten Minuten eines jungen Lebens

Am 17. Mai 2025 um 16:55 Uhr endete das Leben von Abdoulie Bah, einem 19-jährigen gambischen Staatsbürger, auf tragische Weise am Flughafen von Gran Canaria. Er wurde von Beamten der Nationalpolizei durch fünf Schüsse getötet, einer davon in den Hals. Die Umstände, die zu diesem fatalen Einsatz führten, werden derzeit vom Ermittlungsgericht Nummer 2 von Telde untersucht.

Wir berichteten: Flughafen Gran Canaria: Polizei erschießt jungen Mann [Video]

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Abdoulie Bah: Ein Leben voller Herausforderungen und Hoffnung

Abdoulie Bah war vor drei Jahren als unbegleiteter Minderjähriger mit einem Boot auf den Kanarischen Inseln angekommen. Er war allein und ohne Familie. Bis zu seinem 18. Lebensjahr lebte Bah in einem Zentrum für Kinder und Jugendliche ohne familiäre Bezugspersonen. Anschließend zog er mit drei weiteren jungen Männern in eine Mietwohnung in Lomo Blanco, einem Stadtteil von Las Palmas de Gran Canaria.

So sah er aus:

Wie Susana Socas Benítez, eine Sozialarbeiterin, berichtet, war Bah „vollständig integriert und normalisiert“ hinsichtlich seiner Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Er arbeitete als Betreuer in einem Zentrum für unbegleitete Minderjährige, da sein Verhalten als „vorbildlich“ galt. Außerdem spielte er Fußball im Team von Lomo Blanco und in einer neu gegründeten afrikanischen Liga, wo er für das senegalesische Team antrat.

Seine Ausbildung und beruflichen Erfahrungen zeugen von seinem Engagement und seinem Wunsch nach einem selbstständigen Leben:

  • Schulabschluss: Er hatte die ESO (vergleichbar mit dem deutschen Realschulabschluss) am Institut von Santa Brígida abgeschlossen.
  • Berufliche Ausbildung: Er absolvierte eine grundlegende Berufsausbildung im Bereich Verwaltung und hatte Arbeitserfahrung als Mechaniker und Maurer gesammelt.
  • Internationale Erfahrung: In seinem Heimatland Gambia hatte er auch als Küchenhilfe gearbeitet.
  • Landwirtschaftliche Schulung: Auf den Kanaren ließ er sich bei der Bauernkooperative COAG zum landwirtschaftlichen Arbeiter ausbilden.

Die Schattenseiten: Kämpfe mit der psychischen Gesundheit

In den letzten Wochen vor seinem Tod litt Abdoulie Bah unter „Grenzsituationen“ in Bezug auf seine psychische Gesundheit.

„Er bereitete seinem Vermieter, seinen Freunden und mir Sorgen“,

so Socas in einem Interview. Die Sozialarbeiterin hatte geplant, den jungen Mann an Montag (gestern) zu einem Arzt zu begleiten, um eine psychologische Bewertung einzuleiten.

„Ich kann Ihnen keine Diagnose nennen. Vielleicht hätte ich Ihnen nächste Woche mehr erzählen können, aber leider wird das nicht mehr möglich sein. Das wird nicht mehr passieren“,

bedauert Socas zutiefst.

Der tödliche Einsatz: Was die Videos zeigen

Nach Angaben des Obersten Gerichtshofs der Kanarischen Inseln (TSJC) „zeigen die Videos, dass der Verstorbene offenbar außer sich war und ein Messer von beträchtlicher Größe bei sich trug“. Weiter heißt es, dass er „nachdem er einen Taxifahrer angegriffen hatte, einen Polizeibeamten zu Boden warf, versuchte, einen weiteren zu Boden zu werfen, und bewaffnet in einem Bereich mit vielen Menschen umherirrte.“

Susana Socas Benítez ist fassungslos angesichts der Ereignisse:

„Dies ist ein Fall einer Person mit psychischen Problemen und einer polizeilichen Intervention mit fünf Schüssen.“

Sie fügt hinzu:

„Ich arbeite seit acht Jahren in Schutzzentren. Ich war in Zentren in Jinámar, ich habe eine Messerattacke vor meinen Augen gesehen und ich habe noch nie eine polizeiliche Intervention dieses Kalibers erlebt. Mir ist wichtig, dass diese Geschichte richtig erzählt wird.“

Hier siehst du wie er auf die Polizei mit einem Messer losrennt:

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Forderungen nach Transparenz und Gerechtigkeit

Die Vereinigung „Mujeres Africanas y Afrodescendientes en Canarias“ (Afrikanische und afrodeszendente Frauen auf den Kanarischen Inseln) hat in einer Erklärung „Klarheit, Transparenz und Gerechtigkeit“ in den gerichtlichen Ermittlungen gefordert. Sie betonen:

„Wir machen den institutionellen, strukturellen und systemischen Rassismus auf den Kanarischen Inseln und im spanischen Staat für die Umstände verantwortlich, unter denen viele schwarze und afrikanische Menschen, insbesondere junge Menschen in prekären Situationen, leben.“

Die Vereinigung verurteilt auch das „System des mangelnden Schutzes und der mangelnden Aufnahme, das junge schwarze und afrikanische Menschen in lebensunwürdige Situationen drängt.“ Sie sprachen den Familien und Freunden von Abdoulie Bah ihr Beileid und ihre Unterstützung aus.

Wir werden die Entwicklungen in diesem Fall weiterhin aufmerksam verfolgen und dich über neue Erkenntnisse informieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die genauen Umstände, die zum Tod von Abdoulie Bah führten, vollständig aufgeklärt werden und alle Beteiligten zur Rechenschaft gezogen werden.

 

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Christian Juraschek
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Autor, Gründer

Christian Juraschek berichtet täglich auf news.unaufschiebbar.de über aktuelle Entwicklungen auf den Kanaren. Kennt die Kanaren wie seine Westentasche und liefert fundierte, häufig vor Ort recherchierte Kanaren News aus erster Hand.

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