Alarmierende Funde: Eine Karte der Regierung der Kanarischen inseln (Grafcan Gobierno de canarias) legt offen, dass zahlreiche beliebte Strände Teneriffas von nicht genehmigten Abwassereinleitungen umgeben sind. Diese brisante Situation führt bereits zu vermehrten Strandsperrungen aufgrund gefährlicher bakterieller Belastung. Schau dir hier die offizielle Karte an, um zu erfahren, wo das Abwasser überall ins Meer geleitet wird und zu Problemen führt.
Unsere Recherchen bei „unaufschiebbar News“ zeigen anhand der Grafcan-Daten: Teneriffa weist die höchste Dichte illegaler Abwasserableitungsstellen im gesamten kanarischen Archipel auf. Besorgniserregend ist die Nähe vieler dieser Stellen zu stark frequentierten Touristenzentren.
Ein bekannter Küstenabschnitt ist deswegen seit über acht Monaten unzugänglich. Wir berichteten:
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Der Teneriffa Abwasser Skandal
Die schiere Menge an unbehandeltem oder nur unzureichend aufbereitetem Abwasser, die täglich in die Küstengewässer der Kanarischen Inseln gelangt, erreicht ein erschreckendes Ausmaß von geschätzten 100 Millionen Litern. Diese immense Belastung der fragilen maritimen Ökosysteme wird maßgeblich von Teneriffa verursacht, das als Insel mit der größten Anzahl illegaler Einleitungsstellen traurige Spitzenposition einnimmt. Über 300 solcher illegalen Abwasserrohre und -kanäle wurden identifiziert, die unbehelligt ihre toxische Fracht ins Meer entladen.
Dieses seit Jahrzehnten andauernde Versagen, eine adäquate Abwasserinfrastruktur zu schaffen und durchzusetzen, hat bereits empfindliche Strafen seitens der Europäischen Union in Millionenhöhe nach sich gezogen (Gerichtshof der Europäischen Union Pressemitteilung Nr. 120/18 Urteil in der Rechtssache C-205/17)
Doch die finanziellen Konsequenzen scheinen die Verantwortlichen bisher nicht ausreichend zu beeindrucken, denn zahlreiche Gerichtsverfahren in dieser Angelegenheit sind weiterhin anhängig. Dies unterstreicht die hartnäckige Ignoranz gegenüber den Umweltstandards und die Vernachlässigung der Gesundheit der Bürger und Touristen.
Wo du die Probleme direkt sehen kannst
Besonders brisant ist die räumliche Nähe vieler dieser illegalen Einleitungsstellen zu sensiblen Bereichen. Anstatt in sicherer Entfernung vor der Küste zu münden, lauert die Gefahr oft direkt vor unserer Nase. Wie hier in Las Arenas im Süd / Osten der Insel:

Nur wenige Meter von beliebten Stränden, inmitten von dicht besiedelten Wohngebieten und entlang belebter Promenaden ergießen sich die ungeklärten Abwässer ins Meer. Diese unzumutbare Situation stellt eine akute und unmittelbare Bedrohung sowohl für die Umwelt als auch für die öffentliche Gesundheit dar.
Wie hier in Puerto de la Cruz:

Die Kontamination des Meerwassers gefährdet nicht nur Badegäste und Wassersportler, sondern vergiftet schleichend die Lebensgrundlage ganzer Ökosysteme und untergräbt die Attraktivität Teneriffas als sicheres und sauberes Urlaubsziel. Es ist ein Skandal, der nicht länger ignoriert werden darf und unverzügliches, konsequentes Handeln erfordert.
Teneriffa Abwasser Karte
Die nachfolgende Teneriffa Abwasser Karte der Regierung zeigt die Punkte auf Teneriffa, wo das Abwasser ins Meer geleitet wird: (grün ist genehmigt, gelb und rot sind illegal):
Falls die Karte nicht richtig geladen wird, kannst du sie dir hier als Bild anschauen:
Die Hotspots der Verschmutzung im Detail
Nachfolgend greifen wir die wichtigsten Hotspots aus der Karte genauer auf:
- Alarmierende Situation in Puerto de Santiago: Im touristischen Zentrum sind sämtliche identifizierten Abwasserableitungen illegal. Auf der Karte überwiegend rot dargestellt.
- Potenzielle Kontamination in Puerto de la Cruz: Nur wenige der registrierten Einleitungsstellen sind legal und liegen außerhalb der Küstennähe.
- Touristenmagnete unter Beschuss: Entlang der Küste von Los Cristianos und Playa de las Américas existiert zwar die größte Anzahl genehmigter Einleitungen, doch auch hier sind illegale Ableitungen präsent.
- Indirekte Gefahr für Las Teresitas: Obwohl keine direkten Abflüsse erfasst wurden, existieren in der Nähe illegale Einleitungen.
- Wiederholte Sperrungen in El Médano: Trotz weniger registrierter Stellen sind beide in El Médano nicht genehmigt und führten bereits zu wiederholten Strandsperrungen.
- Auch El Porís mit illegalen Ableitungen: In der weniger urbanisierten Region sind die meisten Einleitungsstellen nicht genehmigt.
- Dauerhafte Probleme in Costa del Silencio und Las Galletas: Zahlreiche nicht autorisierte Einleitungen belasten diese Küstenabschnitte, teils ohne gültige Genehmigungen.
- Beliebte Badeorte in Radazul betroffen: Rund um den Yachthafen konzentrieren sich viele illegale Abflüsse, die beliebte Strände gefährden.
- Weitere kritische Zonen: Auch in Punta de Hidalgo, Bajamar, Candelaria, Los Silos, Garachico und dem Hafen von Güímar ist die Situation besorgniserregend.
Wir waren vor ein paar Tagen vor Ort in Puerto de la Cruz und berichten in dem folgenden Video über die aktuelle Lage. Schau dir das kurze Video dazu an:
Probleme durch das Abwasser auf Teneriffa
Die Einleitung von unbehandeltem oder unzureichend gereinigtem Abwasser in Küstennähe birgt gravierende Gefahren, die sich außerdem in vielfältiger Weise manifestieren:
- Gesundheitsgefahren für den Menschen:
- Infektionskrankheiten: Erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Erkrankungen, Ohren-, Nasen- und Halsentzündungen sowie Hautinfektionen durch bakterielle Kontamination.
- Besonders gefährdete Gruppen: Kinder, ältere Menschen und immungeschwächte Personen sind einem höheren Risiko ausgesetzt.
- Schäden für marine Ökosysteme:
- Überdüngung (Eutrophierung): Zufuhr von Nährstoffen führt zu übermäßigem Algenwachstum.
- Algenblüten: Blockieren Sonnenlicht, behindern Wachstum von Seegras und Korallen.
- Sauerstoffmangel: Abbau der Algen führt zu Sauerstoffverknappung und Fischsterben.
- Verlust der Biodiversität: Schädigung von Lebensräumen und Tod von Meeresorganismen.
- Wirtschaftliche Auswirkungen:
- Schäden für den Tourismus: Strandsperrungen und negative Wahrnehmung schrecken Urlauber ab.
- Beeinträchtigung der Fischerei: Kontamination und Fischsterben reduzieren Fischbestände.
- Langfristige Schädigung des Images: Verlust der Attraktivität der Region als Urlaubsziel.
- Langfristige Umweltschäden:
- Zerstörung wertvoller Küstenökosysteme: Potenziell irreversible Schäden an sensiblen Habitaten.
- Beeinträchtigung der natürlichen Ressourcen: Verlust einer wichtigen Grundlage für die lokale Wirtschaft und Lebensqualität.

Forderung nach sofortigem Handeln
Umweltschützer und lokale Gemeinschaften fordern energisch ein sofortiges Handeln. Notwendig seien der Ausbau der Abwasserinfrastruktur, die strikte Einhaltung bestehender Umweltauflagen und größere Transparenz seitens der Verantwortlichen.
Es geht außerdem um mehr als nur gesperrte Strände – es geht um umfassende Umweltzerstörung und eine ernste Gefahr für die Volksgesundheit, die eine unverzügliche und konzertierte politische Reaktion erfordert.
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